Mitten im wilden, grünen Herzen Afrikas

Der Wald von Mahale ist so dicht, dass ich durch die grünen Baumkronen kaum den Himmel sehen kann. Der Pfad ist steil , die Luft feucht und heiss. Dies ist die Heimat der Schimpansen. Wie weit wir noch in den Wald hinein wagen müssen, kann auch unser Guide nicht sagen. Sie sind wendig und bewegen sie sich so schnell durch die Vegetation, dass wir Menschen nicht mehr mitkommen.

Während wir uns langsam auf dem glitschigen, schmalen Pfad vorwärts bewegen, schweifen meine Gedanken zu Jane Goodall. Wie muss sie sich gefühlt haben, als sie vor über 50 Jahren den Schimpansen folgte, um mehr über unsere nächsten Verwandten zu erfahren? Ihre Beobachtungen stellten damals für viele Menschen die Welt auf den Kopf. Nicht weniger als die Definition des Menschen stand auf dem Spiel, nachdem sie als erste gezielt dokumentiert hatte, dass Schimpansen Werkzeuge herstellen und benutzen.

 

Am Anfang war der Weg breiter und weniger bewachsen. Je höher wir kommen, desto unwegsamer wird das Gelände. Doch die Aussicht, bald auf Schimpansen zu treffen, motiviert uns alle. Nach etwa eineinhalb Stunden wird unsere Mühe belohnt. Bevor wir sie sehen, hören wir ihre Rufe. Der Klang hallt durch meinen ganzen Körper. Kurz darauf blicke ich zum ersten Mal in die Augen eines wilden Schimpansen, ein unvergesslicher Moment. Vor uns auf dem Pfad sitzen sie, schauen kurz zu uns herüber, lassen sich nicht stören. Sie sind von uns weit weniger beeindruckt als wir von ihnen.

 

Am Anfang ist alles ganz ruhig und still. Zu zweit oder zu dritt sitzen sie zusammen und lausen sich. Ab und zu wechselt einer den Platz. Plötzlich ändert sich die Stimmung, Unruhe macht sich breit. Einige schiessen die Stämme hoch, springen von Ast zu Ast. Bald ist über uns lautes Schreien und Kreischen zu hören. Sie sind auf der Jagd! Jetzt geht alles ganz schnell. Vom Boden aus können wir dem Geschehen kaum folgen. Dann wird es plötzlich wieder still. Obwohl uns die Blätter die Sicht erschweren, sehen wir, dass die Jagd erfolgreich war. Hoch oben in den Baumkronen teilen sie ihre Beute, eine Rotschwanzmeerkatze, unter sich auf.

 

Noch nie habe ich etwas ähnliches erlebt. Doch nun ist unsere Stunde um, wir müssen zurück zum Camp. Jeder in seine Gedanken versunken, machen wir uns auf den Weg.

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Sonntag, 3. November 2024

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Zu Gast bei den Basler Afrika Bibliographien, Klosterberg 23, Basel

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